Leben und Arbeiten während Corona

Leben und Arbeiten während Corona

Eine Krise hat uns im Griff

Maskiert tritt Lucy ihre Arbeit im Baumarkt an. Nicht, weil sie ihn ausrauben will, sondern weil die strengen Corona-Bestimmungen sie dazu zwingen. Durchgehend die Maske zu tragen und regelmäßig die Hände zu desinfizieren, gehören für sie mittlerweile ebenso zur Tagesordnung, wie die Arbeit als Kassenaufsicht im Baumarkt.

Die Atmosphäre ist angespannt. Man spürt, wie Stress und Unmut sich wie feiner Nebel ausbreiten und Mitarbeiter und Kunden infizieren. Das geht fast so schnell wie die Infektion mit dem Corona-Virus, vor dem sich alle verzweifelt schützen wollen. Trotzdem herrscht im Baumarkt reger Kundenbetrieb, der durch eine Ampel am Eingang gesteuert wird. Alle wollen renovieren, was Lucy ein Lächeln auf die Lippen zaubert, sind ihr Gehalt und ihr Job durch die guten Umsätze so schließlich gesichert. Die vom Staat angebotenen Corona-Hilfen oder Kurzarbeit betreffen sie nicht. Im Gegensatz zu ihrem Freund , der durch Kurzarbeit das Angebot sämtlicher Streaming-Dienste ausgekostet hat.

Seufzend steht Lucyan der Kasse und blickt auf die Uhr. Ihre Schicht ist fast vorbei. Wegen mehrerer Quarantänefälle musste sie einspringen und hatte mal wieder nur ein paar Minuten Pause.

Doch das ist ihr lieber, als dass sich alle im Markt anstecken und Chaos ausbricht, da die Inkubationszeit 5 – 6 Tage beträgt. Das macht das Virus so unberechenbar, da man sich schon Tage vor Krankheitsausbruch bei anderen anstecken kann. Erst nach ca. 14 Tagen ist die Gefahr gebannt.

Wehmütig denkt sie an ihren Zumba-Kurs, der heute stattgefunden hätte, und die geplatzte Feier am Wochenende, hätte das Virus die Welt nicht im Griff.

Julias freudig strahlende Augen erinnern Lucy an ihre Arbeit. Beide sind froh, ein bekanntes Gesicht zu sehen. „Wie läuft die Schule?“, will Lucy wissen. Julias Blick verrät alles. Auch dort läuft es nicht gut. Die Regeln sind allerdings alles andere als streng und sinnig. Abstände werden kaum eingehalten, dafür herrscht Maskenplicht, selbst bei Klausuren, was das Denken doch sehr erschwert und sie schnell ermüdet. Zum Glück macht Julia erst nächstes Jahr Abi, denn unter diesen Bedingungen wäre es ihr kaum möglich, gute Noten zu schreiben. Lucy nickt verständnisvoll und sieht sie durch die Plexiglasscheibe an. Ihre Kollegen beklagen sich auch, dass sie bei körperlichen Arbeiten durch die Maske eingeschränkt sind. Hinter Julia drängelt der nächste Kunde genervt und verringert den Mindestabstand von 1,5 m. Lucy ermahnt den Kunden und dieser nuschelt als Antwort etwas in seine Maske. Seine Blicke verraten seine aufgestaute Wut. Er macht Anstalten, die Maske abzuziehen, damit Lucy ihn versteht. Die beiden schütteln nur die Köpfe über solch eine Unvernunft und Dummheit während dieser Krise, die unser Leben beeinflusst.

von Sabrina Osmers

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