
Mit einer Menge Spielfreude und Enthusiasmus brachte die Theatergruppe Les Cigales der ev. Jungend Bad Neuenahr vergangenen Samstag ihr diesjähriges Stück “Die Heiratsvermittlerin” von Thornton Wilder auf die Bühne. Es war die letzte der insgesamt drei Aufführungen der Gruppe für 2019 und meine letzte in dieser Theatergruppe.
Es fällt mir sehr schwer, die Gruppe zu verlassen, da mir alle in den letzte Jahren sehr ans Herz gewachsen sind. Die Gruppe ist wie eine zweite Familie für mich geworden.
Mir gefiel die Vorstellung, mit dem Stück aufzuhören, mit dem ich vor 11 Jahren mein Debüt auf der Theaterbühne feierte. So drückte ich bei der Stückauswahl ein wenig auf die Tränendrüse, aber dass ich damit die ganze Gruppe überzeugen konnte, hätte ich niemals gedacht. Ich war so gerührt. Als ich dann auch noch die Hauptrolle bekam, stand einem glücklichen, letzten Jahr nichts mehr im Wege.
Als Dolly Levi arrangierte ich jede Menge Wirbel und verfolgte dabei ein Ziel: Den sehr wohlhabenden, brummigen Mr Vandergelder zu heiraten. Dabei macht sich Dolly sämtliche Umstände und Verwicklungen zu Nutze, um ihr Ziel zu erreichen.
Es war egal, ob ich auf der Bühne stand oder “nur” zusah, ich genoss jede einzelne Probe. Es ist einfach schön, die enormen Fortschritte und die Freude der anderen mit anzusehen und sich davon anstecken zu lassen. Selbst die Schüchternsten stehen am Ende wie selbstverständlich auf der Bühne, als ob sie nie etwas anderes gemacht hätten. Ich weiß noch, vor elf Jahren meinte ich zu Mareike, ich würde nur den Kutscher spielen, wenn sie der andere Kutscher wäre. Mit der Zeit wuchs mein Selbstvertrauen und das Theaterspielen machte mich zu einer selbstbewussten Frau. Ohne Les Cigales wäre ich nicht die, die ich heute bin.
Ich kann also jedem nur empfehlen, einmal in seinem Leben auf der Bühne gestanden zu haben und seine Scheu zu überwinden. Jeder fängt mal klein an und das Einzige, was man zunächst braucht, ist Spielfreude und der Wille es zu versuchen. Alles andere ist “Einbildung und Ilusion”, wie die etwas eigentümliche Miss van Huysen in dem Stück immer wieder erwähnt. Durch ihre etwas abgedrehte Art, war diese Rolle für unsere Darstellerin Sophie zwar eine Herausforderung, aber auch ein gutes Beispiel, was die Proben und die Gruppe bewirken können. Denn am Ende meisterte Sophie diese Rolle mit Bravour und begeisterte das Publikum in ihrem roten Tortenkleid.
Aber auch alle anderen schafften es, das Publikum für sich einzunehmen. Finja, die als betrunkene wirklich überzeugend war, obwohl es sich lediglich um Eistee handelte oder auch Sally, deren Rolle immer wieder anfing, auf der Bühne zu heulen und lauthals zu schluchzen, was sie super rübergebracht hat. Ich kann jetzt hier nicht alle nennen, da sich dieser Artikel sonst zu sehr ausdehnen würde.
Was ich eigentlich nur ausdrücken möchte, ist:
Theater macht Spaß und gibt einem einen Sinn im Leben. Die Arbeit lohnt sich am Ende und es ist ein unbeschreibliches Gefühl, auf der Bühne zu stehen.
Und:
Liebe Theatergruppe Les Cigales, ich möchte euch danke sagen. Danke für alles. Ich werde euch vermissen.
von Sabrina Osmers
Meine Liebe!
So, so schön geschrieben! Du bist eine geniale Schauspielerin und es hat so unendlich viel Spaß gemacht mit dir auf der Bühne zu stehen. Ob als Jane Austen, die mich als Hausmädchen einfach nicht erwähnt hat, oder als Dolly Levi, die die weinerliche Ermengarde durch diese gruselige Welt begleitet. Du hast mir immer Halt auf der Bühne gegeben, auch wenn ich mal nicht weiter wusste oder zu unsicher war. Danke für jede Minute unter Scheinwerferlicht die ich mit dir verbringen durfte! Die gesamte Gruppe und vor allem ich werden dich bei uns sehr vermissen!
LG Sally
Das hast du richtig toll geschrieben,finde ich. Und wir werden dich auch unheimlich vermissen☺️
LG Ilyas